Manta-A persönlich

Restaurierungsbericht von Arnold Keil

Arnold's GT/E

Nach knapp 7-jähriger Restaurationszeit (mit div. Unterbrechungen) und fünfstelligen Restaurationskosten (in DM, am Anfang steht die 2) konnte ich am 05.04.02 endlich meinen GTE zulassen. Es war ursprünglich ein monzablauer A-GTE, bis auf Windsplits und Schwellerverbreiterungen weitestgehend im Originalzustand verblieben, ebenso der Motor und die Innenausstattung, den ich im Juni 1995 für 3300 DM gekauft hatte. War ein langer Weg bis heute, aber ich glaube er hat sich gelohnt (wenn auch nicht im finanziellen Sinne, da darf man gar nicht drüber nachdenken).

Eigentlich hieß es seitens des Verkäufers der Wagen sei fahrbereit. Bei der Abholung lief er auch, also rote Kennzeichen dran, bezahlen und weg. Nach ca. 2 km blieb er stehen, einfach so. Also wurde er bis zur Halle geschleppt. Nachher stellte sich heraus, das lediglich die Sicherung des Pumpenrelais defekt war.

Und dann ging es los: Kein Teil gab es, was nicht erneuert bzw. überholt wurde: Schweißarbeiten ohne Ende, aber das könnt ihr euch ja denken. Hier eine Nachlese meiner Restaurierung. Wer Fragen hat, kann sich gerne an mich per Email: arnkeil@compuserve.de wenden.

Zur Karosserie, Bodengruppe, Rahmen:

Innere und äußere Reparaturbleche für die Radläufe, Schweller, Endspitzen, Heckblech, andere (bessere) jedoch gebrauchte Türen. Neue waren mir dann doch zu teuer. Andere Kofferraumklappe und Motorhaube, da die alten ziemlich verbeult waren. Aufgrund eines kaschierten Unfallschadens musste dann auch noch das linke Seitenteil komplett erneuert werden. Auch hier kam ein gutes Gebrauchtes zum Einsatz. Die beiden vorderen Kotflügel konnte ich noch neu vom Opel Händler erstehen (1995!! Für 280.- DM das Stück). Die Reparaturbleche stammten größtenteils vom Wüster, etwas teuer zwar, dafür passten sie gut.

Da ein Glasdach eingebaut war und ich unbedingt einen GTE mit Originalschiebedach haben wollte, biss ich dann auch in diesen sauren Apfel und kaufte mir vom Wüster ein komplettes Dach mit Schiebedach. Im Bereich der Türen habe ich zunächst Verstärkungen eingeschweißt. Das alte Dach wurde dann an den alten Schweißpunkten gelöst, so dass der innere Dachrahmen stehen bleiben konnte. Bevor das Originalschiebedach draufgeschweißt wurde, hab ich es komplett zerlegt und den Schiebedachrahmen zum Verzinker gegeben. Zunächst wurde die entrostete und von innen mehrfach lackierte Dachhaut wieder draufgeschweißt. Im Bereich der Regenrinnen und der Fensterrahmen wurde mit einer Punktschweißzange gearbeitet. Anschließend wurde der Schiebedachrahmen wieder eingeschweißt. Der hintere Regenablauf verblieb original, der vordere Ablauf wurde so geändert, dass die Schläuche ins vordere Radhaus verlegt wurden. Siehe auch Vorschlag v. Rainer bzw. Ulrich in einer der Manta-A-Zeitungen.

Die Vorderfront wurde samt Ober- und Unterteil ebenfalls komplett ersetzt (Dank sei Georg Grüterich vom Club, der das komplette Teil noch fabrikneu in der Garage hatte). Das hat mir eine Menge Flickschusterei erspart. Im Bereich der Bodengruppe wurden beide vorderen Bodenbleche erneuert, sowie das hintere rechte Bodenblech. Beide Längsträger (neue) wurde komplett ersetzt. Vor dem Einschweißen wurden auch diese galvanisch verzinkt. Die inneren Verstärkungen der Längsträger wurden rausgetrennt und ebenfalls vor dem Einschweißen galvanisch verzinkt. Hierzu musste ich mir dann auch eine eigene Rahmenlehre bauen. Da die Achsen aber zunächst am Fahrzeug blieben, klappte das ganz gut. Die A-Säulen gingen eigentlich, auf den ersten Blick. Aber wenn man dann genau hinschaut, vor allen Dingen auch innen im Fußraum, dann hat man doch ganz ordentlich zu tun.

Im Motorraum mussten lediglich beide Stehbleche erneuert werden. Das Batteriebodenblech war komischerweise in tadellosem Zustand, ebenso die Reserveradmulde.

Fahrwerk:

Alle Fahrwerksteile wurde komplett erneuert bzw. ausgetauscht. Beide Achsen wurden gesandstrahlt. Die Vorderachse wurde galvanisch verzinkt. Die Achsenteile gemäß einer Anleitung aus der Manta-A-Zeitung teilweise verstärkt und anschließend pulverbeschichtet. Vorne wie hinten kamen komplett neue Gummilager zum Einsatz. Neue originale Bilsteinstoßdämpfer konnten auch noch aufgetrieben werden (Wüster). Das Differential war augenscheinlich noch in Ordnung. Es wurde mittels Petroleumfüllung gesäubert und bekam eine neue Füllung. Hier mischte ich das Öl mit einem Mathe-Additiv. Das Getriebe war ebenfalls noch in Ordnung, wurde komplett gesäubert, abgedichtet und bekam eine neue Füllung. Auch hier mischte ich das 80er Hypoidöl mit einem Mathe-Additiv.

Motor und Einspritzung:

Der 1,9 E Motor ist komplett neu. Neuer Block und neue Kolben kamen zum Einsatz. Steuergehäuse inkl. sämtl. Innereien sind ebenfalls neu. Der Zylinderkopf wurde auf bleifrei und Hydrostößel umgerüstet. Eine Alu-Ölwanne konnte ich auch noch auftreiben. Es wurde als Ölfüllung Mobil-1 OW-40 Vollsynthetik gewählt. Die komplette Überholung und Erneuerung der originalen Einspritzanlage inkl. der Nebenaggregate, sowie der Zusammenbau des Motors wurde komplett von Clubmitglied Bernard Vormann (Manta-A- Club Düsseldorf) durchgeführt, der, dass möchte ich noch einmal hier herausheben, mir auch sonst in sämtlichen (Ersatzteil-) Fragen mit Rat und Tat zur Seite stand und auch heute natürlich noch steht. DANKE BERNHARD!!

 

Innenausstattung:

Die originalen Sitze bekamen vorne schwarzes Leder (das musste ich mir gönnen). Die Rücksitzbank erhielt schwarzen Kunststoff. In den alten, vorderen Seitenverkleidungen waren Lautsprecherlöcher. Sie konnten durch gute gebrauchte Teile Dank eines Inserates in einer EXPRESS-Ausgabe der Manta-A-Zeitung ersetzt werden. Der Himmel wurde natürlich auch erneuert. Der originale Teppich war zu meiner Überraschung noch in einem sehr guten Zustand. Er wurde mittels Dampfstrahler und anschließendem Reinigen mit Teppichreiniger aus der Sprühdose wieder in Form gebracht. Ebenso die noch relativ gut erhaltene Kofferraummatte.

Ein sehr gutes Mittel ist hierfür meines Erachtens der Schaum von Loctite. Dieses nicht ganz billige Mittel ist für die Teppich- und Kunststoffreinigung gleich gut geeignet. Die Kunstoffteile sollte man aber anschließend noch mit Armor-All behandeln.

Die vorderen (Automatik)-gurte sind auch noch funktionstüchtig, wenngleich die Aufrollautomatik nicht mehr so schnell ist. Hinten kamen neue Dreipunkt-Statikgurte zum Einsatz.

Lackierung:

Lackiert wurde der Wagen von einem professionellen Lackierer. Es wurde von mir auf größte Sorgfalt hinsichtlich der originalen schwarzen Lackierungen im Motorraum geachtet. Dank der GTE-Sonderhefte (Manta-A-Zeitung) von Rainer, war das ja kein Problem. Nach langem Hin und Her entschied ich mich doch für signalgelb und nicht für das originale Monzablau. Einfach deswegen, weil es mir besser gefällt, es "passt" einfach zu dem Auto besser. Aus Originalitätsgründen hätte ich natürlich doch das blau nehmen sollen, aber irgendwo muss man doch die Kirche im Dorf lassen, was meint ihr?

Stehen tut er auf den originalen Acht-Loch Felgen und 185/70 HR 13 Reifen. Die Felgen wurden gesandstrahlt und spritzverzinkt. Leider kam mein Lackierer mit der Verzinkung nicht so zurecht. Der silberne Lack zieht leichte Blasen. Werde ich vor der nächsten Saison aber noch ändern lassen.

Sämtliche Anbauteile wurden galvanisch verzinkt. Die Türgriffe und andere Anbauteile wurden pulverbeschichtet. Es wurde insgesamt, so weit ich das in Erfahrung bringen konnte, auf größtmögliche Originalität geachtet. Der Unterboden wurde zweimal lackiert, anschließend noch mal in Wagenfarbe. Diese Woche habe ich die Hohlräume mit Mike Sanders geschützt. Das Zeug scheint wirklich gut zu sein. Allerdings bin ich mit einem 4-Kiloeimer nicht ganz ausgekommen. Die Türen und die Hauben sind damit noch nicht geschützt.

Wie man auf den Fotos sieht, hat er auch die originalen GTE-Streifen. Ich hatte sie vor Jahren (man denkt ja so naiv und meint die Restaurierung würde wesentlich schneller vonstatten gehen) beim Wüster gekauft. Heute ist die Qualität dieser Streifen wesentlich besser. Der Schriftenmacher hat geschimpft und geflucht. Aufgrund des Alters ging die Trennfolie nur sehr schwer ab und er musste höllisch aufpassen, dass sie nicht reißt. Im übrigen waren die Streifen sehr knapp geschnitten und ließen sich nur ca. 2mm umkanten. Von Fall zu Fall löst sich auch mal ein Teil, dann drückt man es wieder an, bis zum nächsten Mal. Die Türstreifen musste er neu anfertigen, da sich die alte Folie im Bereich der Türgriffmulden nicht mehr verarbeiten ließ und eingerissen wäre. Ich hoffe, der Wüster verkauft nur noch die neueren Folien.

 

Bis heute bin ich knapp 1200 km gefahren. Einmal hat er mich bis jetzt im Stich gelassen. Gott sei Dank, nicht weit von zu Hause. Dank eines Schutzbriefes (kann ich nur empfehlen) kam er auch umsonst zurück (in die Werkstatt). War auch eine merkwürdige Sache gewesen. Während der Fahrt, so bei ca. 120km/h einfach ausgegangen und bis vor die nächste Notrufsäule gerollt, uff. Die nachfolgenden Startversuche waren erfolglos. Austausch von div. Relais sowie dem Steuergehäuse ebenfalls. Also wurde abgeschleppt. Aus einer kleinen Spazierfahrt nach Wuppertal, die nur 1 Stunde dauern sollte, wurden 5! Es war übrigens die erste Ausfahrt mit der besseren Hälfte und meinem 10-jährigen Sohn. Was sich da eine Begeisterung breit machte, insbesondere seitens des weiblichen Geschlechtes, die ja so ein Auto gar nicht zu schätzen wissen (die meisten jedenfalls), dass kann sich der eine oder andere sicher ausmalen. Bernhard stellte dann fest, dass der Zündzeitpunkt total verstellt war. Er stellte ihn dann richtig ein. Dann lief er wieder allerdings nur ca. 10 Sek., dann ging er wieder aus. Verteiler wieder auseinandergenommen, Schließwinkel wieder eingestellt.... lief wieder 10 Sek. und so weiter und so weiter. Immer das Gleiche. Was war das?? Selbst der Bosch-Dienst stand zunächst vor einem Rätsel, obwohl es ein älterer Herr ist, der mit Fahrzeugen aus den Siebzigern groß geworden ist. Immer wieder das gleiche Problem. Es stellte sich dann, nach 2 Tagen und mehr oder weniger durch Zufall heraus, dass die untere Metallplatte im Verteiler, die wohl für die Unterduckver- bzw. Einstellung zuständig ist, mit der oberen Metallplatte festgerostet war. Also wurde ein Massekurzschluss diagnostiziert. Nachdem diesem Problem mit ordentlich Rostlöser zu Leibe gerückt wurde, war das Malör endlich weg und er lief. Da ich noch einen GTE-Verteiler in Reserve hatte, ließ ich diesen dann vom Bosch-Dienst komplett zerlegen, überholen und einbauen. Ich wollte und will nicht noch mal stehen bleiben. So schnell jedenfalls nicht wieder. Dazu bekam er noch eine neue Hochleistungszündspule (die Rote von Bosch). Jetzt läuft er wirklich super, auch während der Kaltlaufphase.

Abschließend muss ich noch sagen, dass das Fahren mit ihm wirklich sehr viel Spaß macht. Allerdings wird er nur bei schön(st)em Wetter bewegt. Hoffentlich dankt er mir das. Der Verbrauch beträgt bei gemäßigter Fahrweise 9,6 l Superplus bleifrei. Soll ich das Optimax von Shell tanken? Was meint ihr? Es soll ja sehr gut sein. Bis auf 170km/h hab ich ihn nach und nach gebracht. Mal sehen, irgendwann fahr ich ihn aus. Kein Geklapper, kein Geschepper. Liegt wirklich sehr gut auf der Straße. Tja, das war s eigentlich. Dies ist die Wiedererstehungsgeschichte meines A´s, vielleicht kommen jetzt noch ein paar hinzu. Ich hoffe, euch hat diese Nachlese gefallen. Leider haben mich einige Tipps aus der Manta-A- Zitung zu spät erreicht, so zum Beispiel über das Bekleben der Leisten mit schwarzer Folie (Klebkram: Neue (Chrom-) Folien). Da bin ich gar nicht drauf gekommen. Ich hab sie lackieren lassen. Was ich aber nicht noch mal machen würde, sehr empfindlich.

 

Oblgatorisches: Der Beitrag wurde inhaltlich-redaktionell nicht bearbeitet. Er wurde wie eingesandt veröffentlicht. Der Text unterliegt dem Copyright von Arnold Keil, Düsseldorf, Arnold Keil ist auch für den Inhalt verantwortlich. Ggf. geäußerte Meinungen entsprechen nicht unbedingt die Meinung der Redaktion, ggf. gemachte Angaben wurden nicht von der Redaktion auf Richtigkeit überprüft.

Beitrag veröffentlicht am: 01.09.2002

 

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