Schwefelarmer /-freier Kraftstoff

Ab 1. November 2001 gibt es an den meisten deutschen Tankstellen nur noch mindestens schwefelarmen Kraftstoff zu tanken. Tankstellen die nicht mitmachen, werden mit 3 Pfennig Sondersteuer pro Liter von Bundesfinanzminister Eichel zur Kasse gebeten. Was das soll? Nun, die Bundesregierung möchte die Schadstoffemissionen auf Deutschlands Straßen reduzieren. Im Gegensatz zu den anderen eher scheinheiligen "Umweltschutzmaßnahmen" (siehe "Kommentar zur Kfz-Steuer" und "Verschrottungsprämie") eine durchaus sinnvolle Maßnahme.

Da sich die großen Mineralölkonzerne seit Monaten auf die Umstellung eingerichtet haben, brauchen wir wohl keine Angst vor noch teuerem Sprit zu haben. Es sei jedoch darauf hingewiesen, dass etwa 25% des in Deutschland verbrauchten Benzins aus dem Ausland (meist aus Rotterdam) kommt. Dieser Sprit hat noch die "volle Schwefelladung" und wird häufig von freien Tankstellen eingekauft.

Als schwefelarm gelten Kraftstoffe, wenn sie weniger als 50 ppm (Teile pro einer Million Teile) Schwefel enthalten. Zum Vergleich: Schwefelreiche Kraftstoffe besitzen die dreifache Menge Schwefel (150 ppm).

Einige Mineralölkonzerne bieten gar schwefelfreien Kraftstoff an (prominentestes Beispiel dürfte Shell's stark beworbenes "Optimax" mit 99 Oktan sein), der insbesonder die Lebensdauer von Katalyatoren entscheiden verlängert und darüber hinaus bei höherer Leistungsausbeute den Spritverbrauch senkt. Hier liegen nach internen Messungen der Fa. Bosch die Schadstoffemissionen rund 15 % niedriger als bei schwefelreichen Kraftstoffen. Neben Shell bieten inzwischen auch Aral, BP und Dea Ihr "SuperPlus" als schwefelfreien Kraftstoff an.

"Na und?", wird sich nun manch einer fragen, "Warum wird das Ganze auf dieser Website so breitgetreten?" Nun, weil für unseren Wagen aus den 70ern damals Superbenzin (heute SuperPlus) vorgeschrieben war und wir unter Verwendung von z.B. Optimax nicht nur die Umwelt schonen, sondern auch noch Geld sparen können. Denn bei allen schwefelarmen oder -freien Kraftstoffen werden ersatzweise andere Zusätze beigefügt, die Laut Aral und Shell für eine saubere (sprich: bessere) Verbrennung sorgen sollen. Obwohl Optimax deutlich teurer als herkömmliches SuperPlus ist, fährt man damit unter'm Strich (preis-)günstiger, denn der Spritverbrauch sinkt bei gleichzeitiger Leistungsverbesserung. Ein Praxistest hierzu wurde kürzlich vom "Verein der Heckflossenfreunde e.V." in Zusammenarbeit mit der Paul Wurm GmbH (Kat-Hersteller) durchgeführt. Die praxisnahe Versuchsanordnung inkl. Test auf dem Leistungsprüftand sowie das Ergebnis kann im Fachmagazin "Oldtimer Markt" (Ausgabe 11/2001) nachgelesen werden.

Nachtrag: Shell's Benzinmischung "Optimax" (99 Oktan) wurde Mitte April 2003 durch "V-Power" (100 Oktan) ersetzt.

© by Ulrich Dickmann, 01.11.2001

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