Mantafahren unbezahlbar?

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Ein Kommentar zur Kfz-Steuererhöhung ab 2001 von Ulrich Dickmann

Nicht nur, dass der für unsere Fahrzeuge notwendige Kraftstoff inzwischen teilweise weit über 2,00 DM kostet (je nachdem was und wo man tankt) und viele auch Benzinzusätze beimischen müssen, haut uns der Staat mit seiner Kraftfahrzeugsteuererhöhung zum 01.01.2001 nochmals zwischen die Ohren (wenigstens bleibt uns die zunächst ab 2003 angedachte Autobahn-Maut von fünf Pfennig/km für Pkw erspart).

Bereits seit dem 01.07.1997 zahlen wir für unsere nicht schadstoffarmen Fahrzeuge 41,60 DM (vorher: 18,80 DM !) pro angefangene 100 ccm. Ab dem 01.01.2001 werden nun 8,00 DM 'draufgeschlagen, was einen Steuersatz von 49,60 DM pro 100 ccm ergibt.

Jetzt könnte man sagen, der Staat will die Umrüstung auf einen Kat oder die Verschrottung der "alten stinkenden Kisten" erzwingen, um die Umwelt weniger zu belasten. Aber diese Umweltrechnung geht nicht auf!

Denn die Herstellung eines Pkw belastet die Umwelt nachweislich mehr, als jedes Fahrzeug (auch ohne Kat !) während seiner Nutzungsdauer durch Abgasausstoß! Das Umweltargument ist damit völlig haltlos für die Verschrottung der "Stinker". Ganz im Gegenteil trägt das Fahren einen alten Fahrzeuges immer zur Minderung der Umweltbelastung bei, denn die (wesentlich umweltbelastendere) Herstellung eines Neuwagens wird damit nicht erforderlich (auch wenn dieser Neuwagen noch so wenig Sprit verbraucht und der Schadstoffklasse EURO-II angehört) und die (ebenfalls umweltbelastende) Verschrottung des Altfahrzeugs entfällt.

Global gesehen bedeutet dies: Wenn alle ihre alten Fahrzeuge weiterfahren würden, bräuchten weniger Neufahrzeuge hergestellt zu werden und die weltweite Umweltbelastung wäre deutlich geringer! Somit hat der Verschrottungsgedanke rein wirtschaftliche Hintergründe, die jedoch mitunter auch ihre Berechtigungen haben (z.B. Arbeitsplätze). Dennoch kann die Erhöhung der Kfz-Steuer nur als "Einnahmequelle" und nicht als Steuerungsinstrument (sprich: Verschrottung der Altfahrzeuge oder die Umrüstung auf Kat) betrachtet werden! Fakt bleibt, dass das Umweltargument tatsächlich nicht greift und nur vorgeschoben ist. Und das gilt sowohl für die seit Mitte 1997 überhöhte Kfz-Steuer als auch für die aktuellen Benzinpreise.

Somit bleibt allenfalls als Ziel der überhöhten Kfz-Steuern und Spritpreisen, die Halter der "Stinker" zur Umrüstung auf Kat zu bewegen. Aber auch hier geht die Rechnung nicht so ganz auf. Zum einen lohnt die gut 1.500,00 DM (mit Einbau in der Fachwerkschaft auch gut 2.500,00 DM) teuere Umrüstung nur bei Fahrzeugen, deren Erhaltungszustand mindesten als "gut" zu bezeichnen ist, zum anderen ist die Umweltbelastung durch Fahrzeuge, die nicht ganzjährig gefahren werden marginal. Wer also kein umrüstungsfähiges Fahrzeug besitzt, wird es nach dem Staats-Willen wohl verschrotten müssen. Dass dies umweltlicher Schwachsinn ist, habe ich oben schon erörtert.

Außerdem gibt es für die meisten Altfahrzeuge (so auch für den Manta) nur Katalysatoren bis zur Schadstoffnorm EURO-I (ab 01.01.2001: 21,20 DM/100 ccm, bisher 13,20 DM), was Fahrzeuge, die heute bereits schon wieder verschrottet werden, schon 'drauf hatten. Unter'm Strich lohnt die Anschaffung eines Katalysators letztlich ausschließlich dem privaten Geldbeutel (man spart immerhin 28,40 DM pro 100 ccm), der jedoch erst nach mehrjähriger Nutzung des Kats etwas davon hat (beim 1.9-Liter-Triebwerk rechnet sich der Kat nach etwa 5 Jahren; wenn man ihn selbst einbaut nach ca. 3 Jahren).

Umweltpolitisch bleibt abschließend festzustellen, dass die sogenannten "Stinker" meines Erachtens eigentlich steuerfrei zu behandeln sind, auch wenn dies jetzt vermessen klingt. Aber es bleibt dabei: Die Nutzung von Altfahrzeugen erspart die Herstellung von Neufahrzeugen! Und die höhere Besteuerung bleibt als "Geldmacherei" enttarnt.

{short description of image}Wird das Mantafahren spätestens ab 2001 damit unbezahlbar? Sicher nicht, aber potentielle Manta-A-Fahrer/innen werden angesichts nicht ganz unerheblicher Gesamtkosten sicher Abstand von unserem Fahrzeug nehmen. Und vermutlich werden auch "gestandene Manta-A-Fans" mit Abschaffungsgedanken spielen oder schon in die Tat umgesetzt haben. Und damit hätten Staat und Automobilwirtschaft ihr Ziel erreicht: Neue Autos braucht das Land!

Bleibt zu hoffen, dass möglichst viele Manta-A-Fahrer/innen Durchhaltevermögen zeigen, denn früher oder später wird es eine Verlagerung der Kfz-Steuer auf die Spritpreise geben, was gerechter ist aber einer Einigung zwischen Bund und Länder erfordert (die Kfz-Steuer steht den Ländern zu, die Mineralölsteuer dem Bund). Aber die EU wird es schon richten. Hoffentlich.

Habt Ihr Anmerkungen oder eigene Kommentare zur Kfz-Steuer oder zur Besteuerung unseres Autos, dann schickt sie mir per .

© by Ulrich Dickmann, 01.08.2000

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