Italienischer Manta oder doch deutscher Dino?

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Als der neue Manta 1970 die Bühne des Automobilmarktes betrat, attestierten ihm die Fachpresse und die Käufer einen "italienischen Chic", wie er von deutschen Autoherstellern bisher nicht umgesetzt wurde. Gleichwohl war das Design des Manta auch geprägt vom "american style", den General Motors bereits dem Opel GT anschaulich auferlegt hatte. So wundert es nicht, dass der GT sich anmutet wie der "kleine Bruder der Corvette Stingray". Vom "Stingray" zum "Mantaray" (Manta-Rochen) war der Weg dann nicht mehr weit.

Dennoch hat das angesprochene italienische Design durchaus seine vollwertige Berechtigung, denn beim Styling des Manta hatte man offenbar tatsächlich in die italienische Autowelt geguckt und bei Fiat einen Wagen von Bertone entdeckt, der zumindest das passende "Gesicht" hatte: Fiat Dino Coupé 2400":

 

 

Potzblitz! Tatsächlich scheint der Opel Manta dem Fiat Dino Coupé "wie aus dem Gesicht geschnitten". Besonders deutlich wird dies im Foto links, denn der Wagen in der Mitte ist kein Manta-A, sondern eben ein Dino Coupé, das Ende der 60er-Jahre bei Fiat erhältlich war.

 

 

 

Hatte man bei Opel also einfach bei Fiat "abgekupfert"? Wenn man das Dino Coupé direkt von Vorne aus der Froschperspektive betrachtet, könnte man wohl mit "Ja" antworten. Aber sieht man sich den Dino im Gesamten an, muss die Antwort klar "Nein" lauten.

 

Dennoch gibt es bei der Frontpartie gravierende Ähnlichkeiten, die sich auch in Details wiederfinden. Mal davon abgesehen, dass die Motorhaube ebenfalls vorne angeschlagen ist, ist insbesondere die Lampeneinfassung, das Profil der Stoßstange und die Rundung und Form der Kotflügel auffällig identisch:

Sehen wir uns diesen Bereich des Vorserienmodells mal im Detail und ohne den "Rest des Dino" an:

Könnte ein Ausschnitt vom Manta sein, oder?

 

Selbst in der Seitenansicht lassen sich Ähnlichkeiten zumindest erahnen, wenngleich der Dino von der Seite anders aussieht als der Manta. Der Dino hat eine geschwungenere Seitenlinie, aber die Ausformung des oberen Teils vom Kofferdeckel kommt wieder irgendwie bekannt vor:

Bis auf den hinteren Bereich des vorderen Radausschnitts ist der vordere Kotflügel in Form und Ausgestaltung dem des Manta sehr ähnlich. Nur hat der Manta seine "Kiemen" nicht im vorderen Kotflügel, sonder in der C-Säule (wobei die Funktion der "Kiemen" eine andere ist).

In der Seitenansicht erkennt man, dass auch die Türgriffe des Manta vom Dino Coupé abstammen könnten. Geht man allerdings um das Coupé herum und sieht es sich von hinten an, sind keine Gemeinsamkeiten mit dem Manta mehr erkennbar. Hier hatte Bertone eckige Rücklichter vorgesehen, die meines Erachtens gerade beim Dino Coupé einen Stilbruch darstellen. Hier hätten runde Rücklichter hingemusst, wie es wohl auch die Opel-Designer für den Manta richtig erkannt hatten...

Im direkten Vergleich werden die vermeindlichen Ähnlichkeiten, aber auch die offensichtlichen Unterschiede noch deutlicher:

Dino und Manta von vorne

Dino und Manta von hinten

Dino- und Manta-Schnauzen

(Herzlichen Dank an Guido Schwarzfeld für die Vergleichsfotos)

 

Audi 100 Coupé S

 

Wer nun glaubt, nur Opel hätte sich das "italienische Design" zu Eigen gemacht, der irrt. Auch der "Celica TA22" von Toyota (unten) oder Audi's "100 Coupé S" (rechts) können beispielsweise gewisse Ähnlichkeiten nicht leugnen, wobei die Celica mehr der amerikanischen Prägung entspricht.

 

© by Ulrich Dickmann, 01.12.2002

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