Die Bremsanlage

Im Manta-A ist eine hydraulische Zweikreis-Vierradbremse mit Bremskraftverstärker verbaut. An der Vorderachse verzögern Scheibenbremsen mit festen Bremssätteln und zwei gegenüberliegenden Bremskolben je Scheibe den Vortrieb des Wagens. Der Durchmesser der Bremsscheibe variiert zwischen 238mm (12S - 19S) und 246mm (GT/E). Die Bremsen an der Hinterachse sind als Simplex-Trommelbremsen mit schräg abgestützten Gleitbacken ausgeführt. Der Trommeldurchmesser liegt hier zwischen 200mm (12S - 16N) und 230mm (16N ab Fg.Nr., 16S - 19E).

BremsanlageIm Motorraum links findet man hinter dem Bremskraftverstärker (blau) den Hauptbremszylinder, auf dem der Bremsflüssigkeitsbehälter aufgesetzt ist. Dieser Behälter besteht aus zwei Kammern, die nur im oberen Bereich miteinander verbunden sind. Die Flüssigkeit in den Kammern dient zur Reserve, falls im Bremssystem eine Undichtigkeit auftritt. Eine Sichtprüfung des Flüssigkeitsstandes sowie der Leitungen usw. sollte regelmäßig (mind. alle 10.000 km) vorgenommen werden. Die vordere Kammer versorgt über zwei getrennte Leitungen die Vorderradbremsen, die hintere Kammer ist für die Hinterradbremsen zuständig. Im Hauptbremszylinder bedient ein Tandemkolben beide Bremskreise gleichzeitig. Dieses Zweikreis-System stellt sicher, dass bei Ausfall einer Leitung immer noch die Versorgung der anderen Leitung gewährleistet ist.

Wird das Bremspedal getreten, bewegt sich der Kolben im Hauptbremszylinder, der die Bremsflüssigkeit durch die Bremsleitungen presst. Dieser Druck wird gleichmäßig zu den einzelnen Radbremsen weitergeleitet, wo über die Bremszylinder die Bremsbeläge gegen die Bremsscheiben bzw. Bremstrommel gedrückt werden.

Die Stahlscheibe der Scheibenbremse dreht sich mit dem Rad. Beim Bremsen werden von beiden Seiten die Bremsklötze gegen die Lauffläche der Scheibe gepresst. Scheibenbremsen haben gegenüber der Trommelbremse den Vorteil, dass sie sich besser kühlen lassen, weil die Scheiben und Beläge offen im Fahrtwind liegen. Dadurch ergibt sich eine höhere Standfestigkeit und die Bremswirkung der Achse ist gleichmäßiger. Darüber hinaus stellt sich die Scheibenbremse selbst nach und reinigt sich auch selbst (das sieht man deutlich an den verschmutzen Felgen, was man natürlich auch nachteilig für die Optik der Felgen auslegen kann). Wirkliche Nachteile der Scheibenbremse lässt sich an ihrem schnelleren Belagverschleiß und der geringfügig später einsetzenden Bremswirkung bei starkem Regen (wegen der offenen Bauweise) festmachen. Als Richtwerte für den Belagverschleiß sind folgende Werte angegeben, die jedoch je nach Fahr- bzw. Bremsweise deutlich abweichen können (bei Automatikwagen tritt die Verschleißgrenze früher ein):

1.2 Liter-Motor 1.6 Liter-Motor 1.9 Liter-Motor
12.000 - 20.000 km 10.000 - 18.000 km 10.000 - 17.000 km

Die Räder an der Hinterachse sind mit Trommelbremsen versehen, die keineswegs nur Nachteile hat, wie oft angenommen und behauptet wird. Wesentliche Vorteile der Trommelbremse sind nämlich ihre geringe Anfälligkeit gegen Verschmutzung und Nässe sowie die längere Haltbarkeit der Bremsbeläge. Gegenüber der Scheibenbremse hat sie natürlich den Nachteil, dass sie sich nicht selbst nachstellt und ihre Bremswirkung geringer und nicht so gleichmäßig auf der Achse ist.

BremsanlageZwischen den halbmondförmigen Bremsbacken (grün) sitzt der Radbremszylinder (lila), der die Bremsbacken nach außen gegen die Bremstrommel drückt. Beim Betätigen der Handbremse (dunkelgrün) werden die Bremsbacken innerhalb der Trommel über das Spreitzgestänge (rot) gespreitzt.

Die Handbremse wirkt mechanisch (also nicht wie die Fußbremse hydraulisch) auf die Hinterräder. Das Anziehen des Handbremshebels (dunkelgrün) überträgt die Bewegung auf ein Seil, das an der Wagenunterseite V-förmig zu den Bremsen verläuft. In der zulaufenden Spitze dieses V holt eine Rückholfeder das Seil wieder in die Normalposition zurück, wenn der Bremshebel gelöst wird.

Der Bremskraftverstärker (blau) übernimmt die Aufgabe, den Bremsdruck der Scheibenbremse zu verstärken, da bei dieser kein selbstverstärkender Effekt eintritt. Bei der Trommelbremse nimmt ja die umlaufende Trommel die gegen sie anlaufenden Bremsbacken mit, was den Anpreßdruck verstärkt.

Der Bremskraftverstärker (auch Servobremse genannt) ist in zwei durch eine Membran getrennte Kammern aufgeteilt, die jedoch mit der Bremsflüssigkeit nicht direkt in Verbindung kommen. In beiden Kammern herrscht Unterdruck. Beim Betätigen der Fußbremse strömt in die kleinere Kammer Außenluft, deren Druck sich auf die Membrane auswirkt. Die Membrane wiederum drückt den luftverdünnten Raum der größeren Kammer (die über eine Leitung mit dem Ansaugrohr des Motors verbunden ist) zusammen und verstärkt dadurch den Druck auf den dahinterliegenden Hauptbremszylinder. Bei stillstehendem Motor oder verstopfter Unterdruckleitung bleibt die Bremse zwar weiterhin wirksam, die Bremskraftverstärkung bleibt jedoch aus.

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