Grober Klotz

Opel Manta-A "Irmscher", Resine-Bausatz in 1:25

von Rainer Manthey

Irmscher-Bausatz

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Vom Hersteller "BS-Design" gibt es schon seit einigen Jahren Resine-Bausätze im Maßstab 1:25, die unter dem eigenen Label "Rückspiegel" oder für andere Auftraggeber in Kleinstserien hergestellt werden. Oft sind die Auflagen dieser Bausätze auf nur 100 Exemplare limitiert, was auch für die jüngste Kreation, den Manta-A vom Tuner "Irmscher" gilt. Dieses Modell wurde von M. Körner von der Fa. "California Car Import" bei "BS-Design" in Auftrag gegeben. Als Vorbild für den neuen Bausatz diente ein nachgebautes Fahrzeug aus dem Fundus der Adam Opel AG, dessen Originalvorlage 1974 vom Tuner Irmscher im Werksauftrag aufgebaut wurde und in Spa-Francochamps erstmals zum Einsatz kam. Entsprechende Fotos für die Detaillierung des Bausatzes wurden von der "Manta-A Zeitung" zur Verfügung gestellt.

Leser Hans-Jürgen Schnabel hat den "Irmscher-Manta" ebenfalls nachgebaut, allerdings im Maßstab 1:1 und voll fahrfähig! ;-)

Hans-Jürgen's Irmscher-Manta

Wer hinter dem Bausatz ein problemlos zu montierendes Modellauto vermutet, wird spätestens nach dem Öffnen der transparenten Klarsichtbox (die sich später als Vitrine nutzen lässt) auf den Boden der Tatsachen zurück geholt. Inklusive der drei Decalbögen (Abziehbilder) sowie einer sehr knappen Bauanleitung sollen 45 Teile ausreichen, um das auf der Verpackung gezeigte Originalfahrzeug nachbauen zu können.
Doch bis es soweit ist, sind viel Können und Phantasie erforderlich. Denn alle Bauteile präsentieren sich nur grob reproduziert und/oder als Abguss aus anderen Bausätzen. Karosserie, Bodenplatte, Armaturenbrett, Außenspiegel, Felgen sowie der Fahrersitz bestehen aus weiß-gelben Resine-Kunststoff, der leider nicht immer frei von Lufteinschlüssen sowie groben Unebenheiten bzw. Graten gegossen wurde. Die Transparentverglasung sowie die weiße Innenraumwanne bestehen aus tiefgezogenen Kunststoffen. Stoßstangen, Scheibenwischer, Lenkrad, Schalthebel, Handbremse und Ölkühler sind im relativ weichen Metallguss ausgeführt.

ReifenDie Reifen sind aus flexiblem Kunststoff in schwarz hergestellt, während die acht Scheinwerfergläser in Transparentkunststoff ausgeprägt sind. Als Montagehilfen finden sich zwei Metallachsen sowie drei weiße Kunststoffstreifen im Bausatz. Türgriffe und Innenspiegel fehlen leider und sind selbst herzustellen.

Anders als bei herkömmlichen Bausätzen sind alle Resine-Bauteile vorher intensiv zu bearbeiten, wenn nachher das Ergebnis stimmen soll. Dreh- und Angelpunkt hierfür ist die einteilige Karosserie, an der zunächst alle Bauteile anzupassen sind. Doch bevor es soweit ist, sollte die Karosserie zunächst von Graten und den gröbsten Unebenheiten durch vorsichtiges Schleifen befreit werden. Es ist darauf zu achten, dass u.a. das Dach sowie die C-Säulen des Modells äußerst dünn gegossen sind und somit ein Durchschleifen der Karosserie schnell passiert ist. Anschließend ist die Karosserie sehr gründlich mit Wasser und Spülmittel zu reinigen. Es folgt ein erster Auftrag mit hellgrauer Grundierung, damit die Unebenheiten der Oberflächen besser zu erkennen sind. Von jetzt an wechseln sich Schleif-, Spachtel, Spül- und Grundier-Durchgänge so lange ab, bis die Oberflächen der Karosserie ausreichend geglättet sind. Je sorgfältiger diese Vorarbeit gelingt, desto besser fällt die spätere Lackierung aus.

Karosserie

Aber vor dem ersten Lackauftrag sollten nochmals alle anderen Bauteile der Karosserie angepasst werden, möchte man später keine Überraschungen erleben. Denn alle An- und Einbauteile weisen nur eine grobe Passform auf, die ein individuelles Anarbeiten erfordert. Die Verglasung passt nach dem Abschneiden ihrer Ränder zwar in die Karosserie hinein. Doch die Scheiben schmiegen sich nur sehr schlecht in ihre Öffnungen.
Das Aufweiten der Fensteröffnungen durch Feilen ist für eine gute Passung der Scheiben zumindest erforderlich, wenngleich ich die Scheiben einzeln ausgeschnitten und eingeklebt habe. Die Innenraumwanne sowie das Armaturenbrett sind durch Kürzen ihrer Ränder und Kanten der Karosse anzupassen. Danach kann der Innenraum farbig ausgelegt und mit allen Einbauteilen separat komplettiert werden.
Ich habe noch einen Überrollbügel, SR-Instrumentenkonsole unter dem Armaturenbrett sowie einen Feuerlöscher nachgerüstet. Die Tür-Innenverkleidungen erhielten Armlehnen und Fensterkurbeln, die aus den beiliegenden Plastikstreifen entstanden. Die Stoßstangen haben zwar Zapfen zur Fixierung, doch diese passen nicht exakt in die entsprechenden Bohrungen der Karosserie. Ich habe die Zapfen deshalb entfernt, zumal die hintere Stoßstange ohnehin viel zu breit ist und somit seitlich viel zu weit übersteht. Der Metallguss dieser Bauteile ist sehr weich und ihre Oberflächen äußerst rau. Mit viel Schleifarbeit sowie mit einem abschließenden Überzug aus selbstklebender Chromfolie (Bare Metal Foil) bekommt man aber auch die Stoßstangen in den Griff.

FrontDie vier Gläser der runden Frontscheinwerfer sind recht groß und passen deshalb nicht in die Aufnahmen des Kühlergrills. Der Grill ist zum Einbau der Lampen auf beiden Seiten um ca. 1 mm zu kürzen. Zudem sollte der Aufnahmebe-reich der Lampen zusätzlich noch ausgeschliffen werden. Falls die Lampen immer noch nicht hineinpassen wollen, sind diese außen leicht abzuschleifen.

Die recht einfach gehaltene Bodengruppe passt zwar fast ohne Nacharbeit in die Karosserie, doch das Anpassen der Räder in der richtigen Höhe sowie in ihrer Spurweite erfordert viel Geschick. Denn die in der Bodengruppe vorhandenen Aufnahmen für die (zu langen) Metallachsen korrespondieren leider nicht mit den Öffnungen der Radhäuser in der Karosserie. Montiert man die Achsen und Räder nach Vorgabe, stehen alle vier Räder völlig schief in ihren Öffnungen. Somit ist jedes Rad einzeln der Karosserie anzupassen. Das gelingt am besten, in dem auf eine durchgängige Achse verzichtet und jedes Rad einzeln an der Bodengruppe befestigt wird. Mit Hilfe der beiliegenden Plastikstreifen und mit Abschnitten der Metallachsen, ist die Sache jedoch schnell erledigt. Zum korrekten Ausrichten der Räder ist die Karosserie innen teilweise abzuschleifen, damit die Räder nicht zu weit innen stehen.

ReifenDie Reifen und Felgen der Räder sind aus Abgüssen anderer Bausätze entstanden und passen leider nicht zum Auto. Die Reifen sind (vor allem hinten) zu schmal und die Felgen im "Minilite-Design" (Durchmesser 15 Zoll) haben an einem Manta-A von 1974 eigentlich nichts zu suchen. Das Original verfügte über dreiteilige Fuchsfelgen (13 Zoll), vorne 8 und hinten 8,5 Zoll breit sowie über Reifen im Format 235/60-13. Es gibt diese Räder und Reifen im Modellbau-Zubehör zu kaufen, doch auch mit den (Silber lackierten) Bausatzrädern sieht der Wagen gar nicht so schlecht aus.

Nachdem alle Anpassungsarbeiten abgeschlossen sind, wird der Wagen zunächst im Originalfarbton "Signalgelb" (Alternativ "Ananasgelb") von Opel komplett lackiert. Trotz guter Grundierung kann es bei Resine-Karosserien vorkommen, dass zumindest die erste Lackschicht quasi durch die Grundierung hindurch "aufgesogen" wird und sich somit kein Glanz einstellen will. Deshalb ist der erste Farbgang nach seinem völligen Durchtrocknen mit 1200er Körnung nass anzuschleifen, bevor die zweite Lackschicht aufgetragen wird. Im Anschluss daran sind die schwarzen Flächen auf Motorhaube und Abschlussblech abzukleben und zu lackieren. Die feinen schwarzen Linien an den Rändern der schwarzen Flächen lassen sich aus einfarbigen Decalbögen (Scale Motorsports) schneiden und aufkleben.
Doch spätestens jetzt steht der Modellbauer am Scheideweg. Denn eigentlich sollen nun bereits die beiliegenden Decals ausgeschnitten und auf die Karosserie geklebt werden. Doch auf der schwarzen Motorhaube verschwinden die gelben "Opel Power"-Embleme, da diese nicht über ausreichende Deckkraft der Bedruckung verfügen und somit nicht verwendet werden können. Zudem fehlt dem geknickten Schriftzug "Irmscher-Tuning" für die Motorhaube seine gelbe Unterlage, die sich jedoch ebenfalls aus farbiger Decal-Bogenware (Scale Motorsport) selbst herstellen lässt. Gleiches gilt für die geraden Irmscher-Schriftzüge auf den vorderen Kotflügel. Ferner ist es mit der Haftung der Decals nicht zum Besten gestellt, weshalb ich mich nach dem Aufkleben der Decals für einen Komplettüberzug mit glänzendem Klarlack entschlossen habe. Dadurch glänzen zwar auch die schwarzen Flächen stärker als normal, doch die Haltbarkeit des Modells erhöht sich damit beträchtlich.

Hauben-Decals

ScheibenrahmenNach den Lackierarbeiten erfolgt die Endmontage, die mit dem schwarzen Anlegen der Scheibenrahmen beginnt. Hierfür eignen sich z.B. dünne Permanentschreiber (Edding) hervorragend.
Das Einkleben der Scheiben kann mit verdünntem Klarlack oder transparent trocknendem Spezialkleber (Crystal Clear) erfolgen. Mangels Konturen erscheint die Innenraumwanne wenig vorbildgerecht.
Doch mit etwas Phantasie lassen sich Tür- und Seitenverkleidungen sowie die Mittelkonsole in verschieden Schwarztönen differenzieren.

SitzDie auf dem Rennsitz angedeuteten Sicherheitsgurte können mit Rot und Silber hervorgehoben werden. Das Lenkrad stammt zwar von einem BMW, entspricht aber dem Vorbild. Verzichten sollte man aber auf das Decal für die Instrumente, denn kein Manta-A hatte blaue Zifferblätter oder quietsch-braune Umrandungen. Der Außenspiegel stammt wohl von einem US-Fahrzeug, denn er ist schlichtweg zu groß für dieses Auto. Doch er lässt sich mit viel Geduld auf ein kleineres Maß zurechtschleifen. Die Blätter der Scheibenwischer sind zunächst zu kürzen und dann auf der Beifahrerseite durch Biegen dem Verlauf der Frontscheibe anzupassen. Der Kühlergrill wird komplett schwarz-seidenmatt lackiert. Sein hervorstehender Außenrand ist mit Chromfolie abzusetzen, wie auch die glatten Rückseiten der Front- und Heckleuchten.

Während die vorderen Lampen schon mit etwas Klarlack in den Grill geklebt werden, erhalten die Heckleuchten vor dem Aufkleben von außen noch Anstriche mit transparent Rot und Orange (Tamiya). Das beiliegende Auspuff-Endrohr ist eigentlich eine Ader-Endhülse aus dem Elektrobereich und sie wird einfach unter den Wagenboden geklebt. Wer noch eine zweite Hülse vorrätig hat, montiert diese natürlich auch und fertig ist der Doppelauspuff.

Heck

Das fertige Modell stellt, trotz der zahlreich vorgenommenen Verbesserungen, anspruchsvolle Modellbauer zwar nicht zufrieden. Doch aufgrund der geringen Auflage des Bausatzes und der Tatsache, dass es nur sehr wenige Bausätze von Rennsport-Opelwagen gibt, darf dieser Irmscher-Manta-A eigentlich in keiner Sammlung fehlen.

SeitenansichtDraufsicht
InnenansichtFrontansicht

Bausbacke

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Dieser Seiteninhalt wurde bereitgestellt am 03.10.2004